Jahresbericht 1994: 1.Pool Billard Club Arnstorf e.V.
Fünf Jahre 1. Pool-Billard-Club Arnstorf e.V.
Wer die Worte Billard und Sport in einem Atemzug nennt, bekommt für gewöhnlich ein herablassendes und verständnisloses Lächeln. Zudem herrscht noch immer die Vorstellung von verräucherten Billardkneipen, finsterem Zockermilieu und niveaulosem Gaststättenbillard. Mit Sicherheit waren das gerade Ihre ersten Gedanken oder?
Diese Vorurteile abzubauen, bzw. den Billardsport in das Licht zu rücken, welches ihm gebührt, gleichzeitig mit der Vorstellung des 1. PBC-Arnstorf, ist unser Hauptanliegen.
Entstehung des Namens »Billard«
Woher stammt eigentlich der Name Billard? Eine der am meisten verbreitesten Geschichte ist folgende. Man schrieb das Jahr 1560 in London. Dort lebte der englische Pfandleiher Bill Kew. Das bis zur heutigen Zeit erhaltene Branchenzeichen der englischen Pfandleiher besteht aus drei Elfenbeinkugeln. Eines Abends holte der besagte Herr Kew diese Kugeln in seinen Laden und legte sie auf seinen Schreibtisch. Er begann damit zu spielen und den Lauf der Kugeln mit seinen Meßstock zu steuern. Der phantasiebegabte Mann befestigte schmale Randleisten um den Tisch damit die Kugeln nicht mehr her unterfallen konnten. Ein auf einem Tisch kleiner Hof, zu englisch „Yard" war entstanden. Also in englischer Leseart „Bill's Yard". Billard war geboren. Auch der Name des Spielstockes „Queue" (sprich Köö) ist nichts anderes als eine Verballhornung des Namens des Erfinders Herrn Kew. Immer vorausgesetzt, das sich diese Geschichte auch tatsächlich so ereignet hat. Oder stammt der Name doch aus dem französischen „Bille" was „eine kleine Kugel" bedeutet. nd mit etwas Wohlwollen ist „L'art de bille" - übersetzt die „Kunst der Kugel" - auch als „Billard" zu lesen!
Kurioses aus der Geschichte des Billard
- Viele Jahre lang war Billard der Sport der Könige. Louis XI von Frankreich war ein sehr guter Billardspieler und machte das Spiel in Frankreich populär. Als er gegen einen Herrn M. de Chamillart im Billard verlor, ernannte er ihn zum Finanzminister aufgrund seiner herausragenden Leistung!
- Karl IX fühlte sich durch die Schreie der 20000 sterbenden Protestanten während der Bartholomäusnacht beim Billardspielen so gestört, daß er Anweisung gab, das Morden an abgelegener Stelle weiterzuführen.
- Königin Maria Stuart klagte während ihrer Gefangenschaft, daß man sie seelischer Grausamkeit aussetzte, da man ihr den Billardtisch weggenommen hatte.
- Anfang des achtzehnten Jahrhunderts herrschte in Preußen ein regelrechtes Billardfieber, so daß der Berliner Klerus einen deutlichen Schwund an Kirchenbesuchern verzeichnete. Was die preußische Regierung 1707 veranlaßte, das Billardspielen vor den Sonntagsgottesdiensten zu verbieten.
- Nach der französischen Revolution hielten die Spieltische, welche bis zu diesem Zeitpunkt nur dem Adel zugänglich waren, endlich auch Einzug in kleine Dorfgaststätten, in denen nun auch das gemeine Volk dem Billardsport frönen konnte.
- In England, in den USA und schließlich auch in Deutschland kam man auf die Idee noch sechs Löcher an den Längsseiten des Tisches zu bohren. Das „Lochbillard", in den USA als »Pool-Billard" bekannt, war geboren.
»Snooker« — Nationalsport in England
In England hat das billardähnliche Spiel „Snooker" Nationalsportcharakter und erreicht vor Rugby und Fußball die besten Fernseheinschaltquoten. So wurde z.B. einmal ein Spiel Live nach Taiwan (Sendezeit 2.00 Uhr - 4.00 Uhr morgens) übertragen und von 5 Millionen begeisterten Snookerfans verfolgt! Raymond Ceulemann, ein bekannter Billardspieler in der Disziplin „3-Band Karambol" gab an, bei längeren Turnieren bis zu fünf Kilogramm an Gewicht zu verlieren. Weniger durch seine körperlichen Aktivitäten (obwohl schon einige Kilometer während eines Turniers zusammenkommen) als durch die enorme geistige Anstrengung und Konzentration, die von jedem Billardspieler gefordert wird, will er erfolgreich sein. Entscheiden doch nur allzu oft kleine Feinheiten beim Einlochen und vor allem beim Positionsspiel, also dem richtigen Umgang mit der Spielkugel der »Weißen«, über Sieg oder Niederlage. Gerade die Kontrolle der Spielkugel, das richtige Effektspiel und das permanente Training zur Perfektion der Feinmotorik übt einen großen Reiz des Billardspiels aus.
Kreismeister in der Disziplin 8-BALL in der 1. Saison
Gegründet wurde der 1. PBC Arnstorf e.V. 1989 im damaligen „Pool Pub" in Arnstorf. Zu Beginn der ersten Saison herrschte allgemeine Unsicherheit aufgrund des Spielniveaus in der Kreisliga, in der jeder neue Verein beginnen muß. Nach Saisonabschluß war dieses Gefühl verschwunden, konnten wir schon in der ersten Saison mit einem großen Abstand zum zweitplazierten, den ersten Platz als Kreismeister in der Disziplin 8-Ball feiern und konnten somit die 2. Saison in der nächsthöheren Liga beginnen.
Schon während der ersten Saison wurde das Vereinslokal aufgrund von Unstimmigkeiten der Pächter mit dem Eigentümer geschlossen, so daß alle restlichen noch zu spielenden Partien im befreundeten Eggenfeldener Vereinslokal gespielt wurden. Angespornt durch den Erfolg der ersten Saison beschloß der Verein nun auch in der Disziplin Kombi (eine Mischung aus 8-Ball, 9-Ball und 14/1-Endloserklärung siehe Textende) eine Mannschaft aufzustellen. Obgleich dies mit ca. 8 Spieltagen mehr bedeutend war, sollte sich diese Entscheidung als richtig bewahrheiten. Wieder konnte sich der 1. PBC Arnstorf, der nun mit zwei Mannschaften vertreten war, erfolgreich durchsetzen. Dieses Mal konnte die 1. Mannschaft den ersten Platz als Kreismeister in der Disziplin „Kombi" feiern.
Kreismeister in der Disziplin Kombi in der 2. Saison
Doch auch mit dem neuen Pächter hatte der Verein nur eine Saison lang Glück. Wieder wurde das Ver-einslokal diesesmal jedoch endgültig, wieder auf-grund des oben schon erwähnten Grundes geschlos-sen. Somit stand der Verein regelrecht auf der Straße, ohne Tische und ohne Vereinslokal. Etwas frustriert aufgrund des Verlustes unseres Vereinslokals, dennoch genügend motiviert aufgrund der letzten erfolgreichen ersten zwei Saisonerfolge, waren wir bemüht, so schnell wie möglich ein neues Vereinslokal zu finden. Schließlich kamen wir beim »Metzgerwirt" in Mariakirchen unter. Zwei Tische wurden mit tatkräftiger Unterstützung der Mitglieder von Altötting auf Miet-basis organisiert, nach Mariakirchen transportiert ,und aufgebaut. Während der zwei Jahre in Mariakirchen konnte der 1. PBC Arnstorf immerhin zweimal den zweiten Platz und zweimal den dritten Platz belegen. Zweimal knapp am Aufstieg vorbei, da immer nur der erste in die nächsthöhere Liga aufsteigt. Der 1. PBC Arnstorf gehörte aber einfach nach Arnstorf. Nur hier war die Möglichkeit gegeben den Verein auszubauen und endlich eigene Tische zu kaufen, die einen festen Platz hatten. Nach Ende der Saison 92/93 bekamen wir wieder die Möglichkeit nach Arnstorf zu gehen und landeten mit unseren Tischen im »Gasthaus am Berg".
Spieler des 1. PBC erreicht Landesliga in Einzeldisziplin 8-BALL
Endlich hatten wir ein Vereinslokal das optimale Bedingungen bot. Für die Bereitstellung der Räumlichkeiten möchten wir uns ganz herzlich bei der Wirtin Konstantine Danner bedanken. Aufgrund des besseren Standortes war es nun auch wieder möglich, neue Mitglieder, vor allem Jugendliche zu werben. Die Saison 93/94 verlief im Mannschaftswettbewerb (1. wie 2. Mannschaft) ohne besondere Höhepunkte, so daß wir nach Saisonende in der Disziplin Kombi mit dem Ergebnis des Klassenerhaltes zufrieden sein konnten. Im 8-Ball konnte die 1. Mannschaft einen vierten und die 2. Mannschaft den sechsten Platz für sich verbuchen. In der Einzeldisziplin 8-Ball schaffte Erick Gersdorf zum zweiten Mal, nach 1991, den Aufstieg in die Bezirksliga. Am darauffolgenden Spieltag in der neuen Liga konnte Erick Gersdorf jedes Spiel mit einer 3:0 Führung beginnen und ohne einen Satzverlust wieder den 1. Platz, verbunden mit dem Aufstieg in die Bayern- bzw. Landesliga erreichen.
Deutsche Meisterschaft
In den darauffolgenden drei Spieltagen (Nürnberg, Lauingen/Augsburg und Straubing) war es ihm aber nicht möglich, seine ganze Leistung zu bringen. Nichtsdestotrotz war der Klassenerhalt mit einem neunten Platz gesichert, verbunden mit einer Spielberechtigung als zweiter Ersatzspieler an der „Deutschen Meisterschaft" in München. Aus zeitlichen Gründen konnte er aber leider nicht teilnehmen.
Zur Saison 94/95 wurde nun zusätzlich eine dritte Jugendmannschaft gemeldet. Die dafür benötigten Dressen wurden von Marlies Thimm vom „Blumenparadies" gesponsort, ebenso die Hemden und Westen der 1. Mannschaft. Dafür im nachhinein nochmals ein Dankeschön!
Unser ganzes Streben für die Saison 94/95 gilt:
- die Play-Offs (ähnlich Eishockey) in der 8-Ball Disziplin zu erreichen,
- dem Kauf von drei eigenen Tischen. Dies gibt dem Verein endlich auch die Möglichkeit, Verbandsturniere auszutragen, da bei solchen Veranstaltungen mindestens drei Tische vorhanden sein müssen,
- dem nochmaligen Erreichen der Teilnahmeberechtigung an der Deutschen Meisterschaft 1995 im 8-Ball Einzelwettbewerb.
Hochgesteckte Ziele! Hoffen wir das alles gut geht. Wir werden mit Sicherheit nächstes Jahr darüber berichten.
Die verschiedenen Disziplinen
8-Ball
Die wohl am bekanntesten und verbreiteste Disziplin. Ein Spieler spielt auf die »vollen« Kugeln, der andere muß alle »halben« versenken. Wer zuerst die acht in die richtig angesagte Tasche versenkt, hat gewonnen.
9-Ball
Mittlerweile sehr bekannt durch Sportfernsehen. Alle Kugeln müssen in der aufsteigenden Reihenfolge ihres Wertes versenkt werden. Also von der 1 bis zur 9. Auch kann die »9« durch einen Kombinatsionsstoß mit Hilfe der aktuell zu spielenden Kugeln vorzeitig versenkt werden. Ein schnelles und sehr publikumswirksames Spiel.
14/1-Endlos
Bei dieser Disziplin zählt jede richtig versenkte Kugel einen Punkt. Abhängig davon in welcher Liga gespielt wird, ist das Spiel bei 75 oder 150 Punkten beendet.
Daten des 1. PBC Arnstorf
Gründungsjahr 1989, aktuelle Mitglieder 26, davon zwölf Jugendliche und 14 Erwachsene.
Unsere Erfolge im Einzelnen
Mannschaft
8-Ball Kreismeister 1. Saison. Mannschaft Kombi Kreismeister 2. Saison. Mannschaft in den letzten Jah-ren dreimal den zweiten Platz belegt, dreimal Dritter.
Einzel
Aufstieg in Bezirksliga 2. Saison, Aufstieg in Bezirksliga 5. Saison, Aufstieg in Landesliga 5. Saison, Spielberechtigung bei der "Deutschen Meisterschaft".